Viele Menschen sind unzufrieden mit ihrer Bauchkontur, fühlen sich bei der Auswahl ihrer Kleidung eingeschränkt und vermeiden es, mit Bademode an den Strand zu gehen. Ein schlaffer Bauch kann dabei verschiedene Gründe haben. Dazu zählen Schwangerschaft(en), Gewichtsschwankungen, Bindegewebsschwäche und zunehmendes Lebensalter.
In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die Anatomie der Bauchwand und ihre geschlechtsspezifischen Unterschiede und erläutern, wie Gewichtsverlust und Schwangerschaft den Bauch beeinflussen können. Denn wenn Sie darüber nachdenken, Ihren Bauch straffen zu lassen, sollten Sie sich für diese medizinischen Details interessieren: Sie übernehmen Verantwortung gegenüber Ihrem Körper und entwickeln eine realistische Erwartung an das Ergebnis eines solchen Eingriffs.
Anatomie der Bauchwand: Welche (Problem-)Bereiche gibt es?
Die Haut und das Unterhautfettgewebe
Die Bauchwand umhüllt die Bauchhöhle. Unter der Bauchhaut befindet sich das Unterhautfettgewebe, dessen Schichtdicke individuell je nach genetischer Veranlagung und Ernährungszustand sehr stark variiert. Es bildet eine Verschiebeschicht zwischen der Haut und der Bauchwandmuskulatur.
Die Bauchwandmuskulatur
Die Bauchmuskulatur lässt sich in drei Hauptbereiche unterteilen:
- Gerade Rektusmuskulatur: Diese Muskulatur (Rectus abdominis) verläuft vertikal entlang der vorderen Bauchwand. Bei sehr gutem Trainingszustand und wenig Unterhautfettgewebe zeichnet sich das Relief der Rektusmuskulatur als sogenannter „Waschbrettbauch“ bzw. als „Sixpack“ ab.
- Seitliche Bauchwandmuskulatur: Die Muskeln in diesem Bereich verlaufen nicht senkrecht, sondern schräg. Zu ihnen gehören der äußere und innere schräge Bauchmuskel (Musculus obliquus externus und internus) sowie der quer verlaufende Bauchmuskel (Musculus transversus abdominis).
- Linea alba: Die Linea alba („weiße Linie“) ist ein breiter Sehnenstreifen aus straffem Bindegewebe in der Mitte der Bauchwand zwischen dem rechten und linken Rektusstrang. Sie ist oberhalb des Bauchnabels etwa 1 bis 2 cm breit und wird in Richtung Becken schmaler.
Der Nabel
Der Nabel liegt eingebettet in einer abgesenkten Nabelgrube, die nach oben ansteigend leicht ausläuft. Eine harmonische Nabelposition liegt bei einer Proportion zwischen Ober- und Unterbauchlänge von etwa 1,5 zu 1.
Geschlechtsspezifische Unterschiede der Bauchdecke
Die Konturen und Proportionen der Bauchdecke zeigen – wie auch der gesamte Körperbau – geschlechtsspezifische Merkmale:
- Körperform: Frauen haben breitere Becken. Von vorn betrachtet weist die seitliche Bauchwand von Frauen im Idealfall eine konkave Form mit Betonung der Taille auf, während sie bei Männern eher gerade verläuft.
- Fettverteilung: Frauen haben eine schwächer angelegte Bauchwandmuskulatur und ausgeprägtere Fettansammlungen als Männer. So ist genetisch das Fettgewebe bei einer Frau unterhalb und um den Nabel herum in der Schicht dicker als bei einem Mann.
- Taille: Bei Frauen befindet sich die Taille etwa 2 bis 3 cm oberhalb des Bauchnabels, bei Männern ist die Lage etwas variabler und kann ober-, aber auch unterhalb des Nabels liegen.
- Haut: Männer weisen eine dickere Haut sowie einen anderen Behaarungstyp auf. Die Haut von Frauen ist elastischer als die von Männern.
- Schambereich: Der Schambereich zeigt geschlechtsspezifische Merkmale in Bezug auf den Fettanteil und das Behaarungsmuster. Die männliche Schambehaarung ist nicht so deutlich wie bei Frauen abgegrenzt.
Wie verändert sich die Bauchwand durch äußere Einflüsse?
Die Erschlaffung der Bauchwand nach Schwangerschaft(en), starker Gewichtsabnahme oder bei zu schwachem Bindegewebe kann verschiedene Veränderungen an der Bauchwand verursachen. Diese Veränderungen sind oft nicht nur ästhetischer Natur, sondern können auch Beschwerden verursachen.
Verringerte Grundspannung der Haut
Die Grundspannung der Haut, der sogenannte Hautturgor, lässt nach, und Unterhautfett zeigt sich vermehrt. Den Spannungszustand der Bauchhaut können Sie beurteilen, wenn Sie mit zwei Fingern eine Hautfalte am Bauch abheben und sie wieder loslassen.
Mehr „Hauthülle“
Es verbleibt mehr „Hauthülle“. Dies kann sich durch eine Hautschürze über dem Schambereich und/oder eine Hautrolle über dem Nabel äußern.
Schürzenbildung
Neben der fehlenden Schrumpfungskraft der Haut kommt das Eigengewicht des Gewebes hinzu. Über den Zeitraum der Gewichtszunahme und -abnahme sacken Haut- und Weichteile durch die Schwerkraft kontinuierlich ab und bewirken die sogenannte Schürzenbildung. Ist die Schürzenbildung sehr ausgeprägt, schränkt sie die körperliche Beweglichkeit erheblich ein. Durch Wärme und Schweiß in der Hautfalte sowie die ständige Reibung kann es zu chronischen Pilzinfektionen und Hautekzemen sowie zu nicht abheilenden offenen Stellen kommen.
Abgeflachter Nabel
Der jugendlich längsovale Nabel verliert seine ursprüngliche Form und flacht ab. Gleichzeitig zeigt sich eine leichte Verlagerung nach unten. Der Nabel erscheint queroval, eingezogen und wird durch Fettvermehrung um den Nabel herum verdeckt.
Bauch ist nicht gleich Bauch: Für einen wieder straffen Bauch und eine ästhetisch ansprechende Bauchkontur ist eine individualisierte Vorgehensweise unabdingbar. Wir beraten Sie gern, wie wir bei Ihnen ein optimales Ergebnis erzielen können.
Welche Schädigungen nach mehreren Schwangerschaften oder Zwillingsschwangerschaft sind möglich?
Die körperlichen Veränderungen und die Anpassungsfähigkeit des weiblichen Körpers während einer Schwangerschaft sind beeindruckend. Gleichzeitig stellen sie eine enorme Herausforderung für die Bauchwand dar. Insbesondere die extreme Dehnung der Bauchdecke bei einer Zwillingsschwangerschaft oder bei großen Babys hinterlässt fast immer deutliche Haut- und Muskelschädigungen:
- Dehnungsstreifen: Analog zur Elastizität der Haut ist ihre Reißfestigkeit begrenzt. Kommt es zu einer Überdehnung, können je nach genetischer Veranlagung und Bindegewebsqualität narbige Risse, sogenannte Dehnungs- oder Schwangerschaftsstreifen (Striae gravidarum), in den unteren Hautschichten auftreten. Sie entstehen hauptsächlich um den Bauchnabel herum sowie am Unterbauch. Äußerlich erscheinen sie zunächst rötlich als Folge des Zerreißens. Die Haut wird dünner als in anderen Bereichen, so dass kleine Blutgefäße durchschimmern. Wenn auch die Streifen mit der Zeit verblassen, hat aber die überdehnte Haut dauerhaft ihre Schrumpfungsfähigkeit verloren. Der Pathomechanismus macht deutlich, dass Cremes oder Lotionen definitiv nicht helfen können, Dehnungsstreifen zu reparieren.
- Kugelbauch durch Rektusdiastase: Als Folge eines ständig erhöhten Drucks im Bauchinnenraum kann das schmale, straffe Bindegewebe der Linea alba überdehnt werden, was zu einer sogenannten Rektusdiastase führt. Bei einer großen Spaltbreite entsteht ein regelrechter Trommel- oder Kugelbauch.
- Beschwerden durch Rektusdiastase: Eine Rektusdiastase stellt darüber hinaus eine Schwachstelle in der Bauchwand dar und kann Beschwerden verursachen. Ist sie sehr ausgeprägt, gibt es ein Ungleichgewicht zwischen der Rücken- und Bauchmuskulatur: Durch das Auseinandergehen der geraden Bauchmuskulatur verringert sich die Muskelkraft, und dadurch wird die Rückenmuskulatur deutlich stärker beansprucht. Manche Patientinnen klagen dann über chronische Rückenschmerzen. Mehr über den operativen Verschluss der Rektusdiastase erfahren Sie auf der Seite Rektusdiastase OP.
- Überdehnte Bauchwandmuskulatur: Über eine Rektusdiastase hinaus kann eine Dehnung der Bauchmuskulatur zurückbleiben. Wenn dieser Spannungsverlust die Taille betrifft, stellen selbst Frauen, die nach der Geburt ihr ursprüngliches Körpergewicht wieder erreicht haben, dann eine deutlich breitere Taille fest. Alte Kleider passen nicht mehr. Wenn die Überdehnung die vordere Bauchdecke betrifft, erscheint der Bauch gewölbt.
- Verstärkte Bauchschürze durch Kaiserschnittnarbe: Wenn die Narbe nach einem Kaiserschnitt unvorteilhaft verheilt, führt dies zu einer Verstärkung der Schürzenbildung am Unterbauch.
Rückbildung nach einer Schwangerschaft
Bei manchen Frauen sieht der Bauch relativ bald nach der Geburt wieder „normal“ aus, bei anderen dauert die Bauchrückbildung hingegen sechs bis neun Monate. Veränderungen, die sich nach dieser Zeit nicht zurückgebildet haben, sind oft die Folge der Größe des Babys, der Fruchtwassermenge und der Gewichtszunahme in der Schwangerschaft. Darüber hinaus wirken sich die eigenen körperlichen Voraussetzungen wesentlich darauf aus, wie sich der Bauch nach der Geburt zurückbildet: Faktoren wie die Stabilität des Bindegewebes, das Muskelvolumen und das Gewicht vor der Schwangerschaft spielen hier eine Rolle.
Etwa sechs Monate nach der Geburt können Sie beurteilen, ob Veränderungen an Ihrem Bauch zurückgeblieben sind, die Sie als ästhetisch störend empfinden. Wir beraten Sie gerne, wenn Sie sich für die operativen Möglichkeiten interessieren, um wieder einen straffen Bauch zu bekommen.
Betroffene Frauen berichten oft, dass ihre Figur auch lange nach der Geburt noch so aussieht, als seien sie schwanger. Die beschriebenen Veränderungen sind nicht nur ästhetisch belastend, sondern können auch die Körperhaltung und Beweglichkeit beeinträchtigen.
Bauch straffen – zurück zu einer ästhetischen Bauchkontur
Die Bauchwand prägt maßgeblich die Körperästhetik. Äußere Faktoren wie Schwangerschaft oder Gewichtsverlust sorgen jedoch häufig für störende Veränderungen der Bauchdecke. Für viele Menschen stellen diese Veränderungen eine Herausforderung dar, die Selbstbewusstsein und Lebensqualität beeinträchtigen kann.
Wenn Sie sich wieder einen straffen Bauch wünschen und eine Operation (siehe unsere Webseite Bauchdeckenstraffung) für Sie eine Option ist, können Sie sich gerne zu einem Beratungsgespräch in unserer Praxis für Plastische Chirurgie in Frankfurt anmelden. Dort können Sie Ihre Vorstellungen von einem schönen Bauch ansprechen. Ihr Facharzt wägt dann mit Ihnen gemeinsam ab, welches Verfahren abhängig von Ihrem individuellen Befund für Sie geeignet ist.