Narbenpflege nach OP

Inhaltsverzeichnis

In diesem Blogartikel informieren wir Sie über die optimale Narbenpflege nach Ihrer Schönheitsoperation. An unsere ausgereifte kosmetische Nahttechnik sollte sich Ihre konsequente Narbenpflege anschließen. Sie ist ein wichtiger Baustein für die angestrebte Perfektion des Korrekturergebnisses.

Wie entsteht eine Narbe?

Heilung ohne Narben – nur möglich in den oberen Hautschichten

Die Entstehung einer Narbe hängt vor allem von der Tiefe der Verletzung ab, darüber hinaus von der individuellen Veranlagung sowie der regionalen Beschaffenheit und Spannung der Haut:

Bei oberflächlichen Wunden kann sich die Haut vollständig regenerieren, während bei tieferen Wunden das Gewebe unter Bildung einer Narbe neu aufgebaut werden muss.

Wundheilung erklärt

Der Heilungsprozess besteht aus Reinigung und Blutstillung, Aufbau eines Granulationsgewebes sowie Ausreifung und Narbenbildung:

Die einzelnen Wundheilungsphasen überschneiden sich häufig, verlaufen zum Teil also auch parallel, und ihre Dauer kann aufgrund individueller Faktoren variieren.

Primärer Heilungsprozess nach OP

Glatte, gleichmäßige und eng aneinanderliegende Wundränder

Wird ein glatter chirurgischer Schnitt vernäht, liegen die Wundränder dicht aneinander, und der Organismus muss keinen Defekt auffüllen. In diesem Fall beginnt eine sogenannte primäre Wundheilung. Sie ist die entscheidende Voraussetzung für eine später unauffällige, eben im Hautniveau liegende Narbe, die weich und verschieblich ist.

 

Eine sekundäre Wundheilung tritt ein, wenn ein primärer Wundverschluss nicht möglich ist und die Wunde von innen nach außen verheilen muss. Die Wundränder liegen nicht direkt aneinander, und es klafft eine Lücke. Der Organismus hat hier einen größeren Defekt mit einem Granulationsgewebe zu schließen, und dabei spielen Tiefe und Breite der Wunde eine große Rolle.

Heilung mit unauffälliger Narbe

Generell unterscheidet man zwischen frischen Narben, die sich „aktiv“ im Heilungsprozess befinden, und ausgereiften. Wenn die Ausheilung vollständig abgeschlossen ist, sollten Narben blass, flach, weich und schmerzlos sein. In diesem Regelfall heben sie sich kaum noch von der umliegenden Haut ab und werden optisch als unauffällig empfunden. Eine vollständige Reifung ist innerhalb von sechs bis zwölf Monaten zu erwarten. Eine Narbenpflege zur Beschleunigung des Reifungsprozesses ist empfehlenswert, aber eine Narbentherapie ist nicht erforderlich.

Verblassen der Narbe

Wenn eine Narbe reift, verliert sie langsam ihr helles Rot, wird lila und zunehmend blasser, weil sich die Blutgefäße zurückbilden. Eine ältere Narbe ist typischerweise blasser als die übrige Haut.

Aus der Farbe kann man Rückschlüsse auf die Aktivität und das Alter der Narbe ziehen.

Normale Haut versus Narbe

Eine aktive Narbe wird kontinuierlich umgebaut und durch die Organisation der Bindegewebsfasern an die Ansprüche der jeweiligen Körperregion angepasst. Dadurch nimmt die Stabilität des Gewebes zwar mit der Zeit zu, aber die gereifte Narbe erlangt nur ca. 80 Prozent der Widerstandsfähigkeit normaler Haut. Folglich bleibt mit einer Narbe immer ein Ersatzgewebe minderer Qualität zurück, dem Hautanhangsgebilde wie Haarfollikel, Talg- und Schweißdrüsen fehlen.

Der wichtigste feingewebliche Unterschied liegt in der Ausrichtung der Bindegewebsfasern. Bei unbeschädigter Haut sind sie miteinander verkreuzt und ermöglichen so eine hohe Elastizität und Beweglichkeit in viele Richtungen. Im Narbengewebe hingegen verlaufen sie parallel, was bedeutet, dass es weniger elastisch ist. Darüber hinaus sind die pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) im Narbengewebe reduziert, sodass eine gereifte Narbe im Regelfall heller erscheint.

Die ursprüngliche, hoch differenzierte Beschaffenheit der Haut wird im Narbengewebe nicht wieder in vollem Umfang erreicht.

Schmale oder breite Narbe?

Die zu erwartende Narbenbreite hängt von mehreren Faktoren ab: Liegen die Wundränder optimal aneinander oder klafft ein Spalt? Wie verläuft die Nahtwunde zu den Spannungslinien der Haut, die die Richtung der geringsten Dehnbarkeit der Haut angeben? In welcher Körperregion liegt sie? Wie gestaltet sich der Heilungsprozess?

Eine Operationsnarbe auf dem Rücken oder an der Schulter ist anfangs schmal und später breit. Diese Bereiche haben viel Spannung und Bewegung sowie eine besonders dicke Haut. Die Narbenlinie einer Oberlidstraffung ist hingegen kaum sichtbar. Hier ist die Haut sehr zart, die Ausrichtung der Schnittführung passt zu den Hautspannungslinien, und Belastung gibt es kaum.

Für die spätere Breite einer Narbe spielt eine entscheidende Rolle, ob Spannung auf der heilenden Nahtwunde ist bzw. wie viel Bewegung sie ausgesetzt ist, wo sie sich am Körper befindet und wie sie zu den Spannungslinien der Haut verläuft. Liegen die Narben im Verlauf der Spannungslinien, kommt es in der Regel zu feinen strichförmigen Narben.

Narbenpflege – Erscheinungsbild der Narbe verbessern

Narbengewebe kann weniger Feuchtigkeit speichern und unter Umständen verhärten. Je früher Sie nach dem Fädenziehen mit einer Narbenpflege anfangen, desto besser wird das Ergebnis.

Grundsätzlich gilt: Mit der Prävention von krankhaften Erscheinungen wie atrophen oder hypertrophen Narben (siehe Unschöne Narben Arten und Therapiemöglichkeiten weiter unten) lassen sich bessere Ergebnisse erzielen als mit ihrer Behandlung.

Frische OP Wunde schützen

Zunächst sollten Sie der noch frischen Nahtwunde viel Ruhe gönnen und für eine gute Wundhygiene sorgen, um Infektionen auszuschließen. Grundsätzlich müssen Sie die Operationswunde vor scheuernder Kleidung sowie direkter Sonnenstrahlung und Feuchtigkeitsverlust schützen.

Kompressionsverband

Das Anlegen eines komprimierenden Verbands, insbesondere während der ersten Zeit nach der OP, wirkt sich vorteilhaft aus, weil der therapeutische Druck dazu beiträgt, dass sich das Narbengewebe möglichst flach und nicht überschießend ausbildet.

Hausmittel

Einige Hausmittel helfen, Narben weich zu halten. So können Sie pflanzliche Öle wie Johanniskraut-, Oliven- und Kokosöl sanft einmassieren oder als Zusatz im warmen Wasserbad einsetzen. Auch Honig und Kakobutter können verwendet werden.

Narbencreme oder -salbe

Eine Narbencreme oder -salbe spendet Feuchtigkeit und macht das heilende Gewebe geschmeidiger. Spezielle Wirkstoffe fördern die reguläre Ausheilung und lindern gegebenenfalls Beschwerden.

Wirkstoffe

Verschiedene Wirkstoffe wie Dexpanthenol, Heparin, Allantoin, Zwiebelextrakt und Pflanzenöle können zur Regeneration der Haut beitragen und werden deshalb den Cremes und Salben zugesetzt. Dabei ist der Wirkstoff weniger wichtig als die feuchtigkeitsspendende Wirkung und das Einmassieren selbst.

Silikongel oder Narbenpflaster - eine Art feuchte Kammer

Das transparente Silikongel verfestigt sich nach wenigen Minuten und verhindert dann wie eine Folie das Austrocknen des frischen Gewebes und somit auch Spannungsschmerzen. Silikon hemmt die übermäßige Bildung von Kollagen und wird deshalb nicht nur präventiv in der Narbenpflege, sondern auch therapeutisch bei überschießenden Narben angewendet. Alternativ kann auch ein Silikonsheet entsprechend zugeschnitten und aufgeklebt werden. Zum Duschen wird das Narbenpflaster abgenommen und im Anschluss wieder aufgelegt. Dasselbe Pflaster kann einige Tage lang angewendet werden.

Narbendruckmassage

Kreisförmige Massagen mit den Fingerspitzen unter Ausübung von leichtem Druck vermeiden bzw. lösen Verklebungen der Haut mit dem darunterliegenden Gewebe und fördern die Durchblutung des Gewebes. Der Druck kann mit zunehmender Narbenstabilität gesteigert werden. Dadurch wird die Narbe flacher, weicher und beweglicher. Eine Narbendruckmassage ist besonders bei leicht hervortretenden, verdickten Narben empfehlenswert.

Bitte beachten Sie, dass ihre Pflegemaßnahmen erst Ihre Wirkung entfalten, wenn Sie diese konsequent über einige Monate anwenden.

Unschöne Narben

Arten und Therapiemöglichkeiten

Sie sollten Ihre Narbenheilung sorgfältig im Blick behalten, um frühzeitig eine Narbenbildungsstörung zu erkennen. Bei einer Wundheilungsstörung, Infektion, verminderter oder überschießender Narbenbildung ist eine zeitnahe Narbenbehandlung wichtig, um ein später unschönes Narbenbild zu verhindern – die Spätfolge einer krankhaft veränderten Narbenheilung.

Atrophe Narbe

Aufgrund einer Wundheilungsstörung kann es zu einer verminderten Bindegewebsbildung kommen, beispielsweise aufgrund langandauernder Entzündungen tieferer Hautschichten. Eine atrophe Narbe wirkt deutlich eingefallen bzw. nach innen gewölbt. Sie geht nie mit Beschwerden wie Juckreiz und Schmerzen einher, wie es bei überschießender Narbenbildung der Fall ist.

Hypertrophe Narbe

Zeigt sich in den ersten sechs bis acht Wochen nach der Verletzung kein Rückgang von Rötung und Erhabenheit, sondern im Gegenteil eine Wachstumszunahme, muss an die Entstehung einer „Wulstnarbe“, medizinisch als hypertrophe Narbe bezeichnet, gedacht werden. Durch eine Überproduktion von Bindegewebe wächst die Narbe in die Höhe und ist dicker als die umgebende Haut. Sie ist länger gerötet und juckt unangenehm. Eine Narbenhypertrophie ist ein seltenes Problem, das auf einer individuellen Veranlagung beruht bzw. in Bereichen mit großer Beweglichkeit und starkem Zug auftritt, beispielsweise über Gelenken. Der Befund bessert sich meist über längere Zeit. Nach ungefähr zwei Jahren bleibt meist eine verbreiterte Narbe zurück, die einer Kordel ähnelt.

Narbenkeloid

In sehr seltenen Fällen kann sich ein gutartiger Narbentumor entwickeln, der ohne Behandlung mehrere Jahre immer weiter wächst. Insbesondere bei Menschen aus dem afrikanischen und asiatischen Raum liegt hierfür eine genetische Veranlagung vor. Bei Keloiden wächst das Gewebe über die Narbenränder hinaus und überlagert die gesunde Haut. Das Gewebe ist derb, wulstig und verursacht Juckreiz.

Im Gegensatz zur Narbenhypertrophie können Keloide ohne eine Verletzung der Haut spontan entstehen. Somit sind sie nicht als Reparaturversuch der Haut anzusehen.

Narbenbehandlung

Um einer atrophen Narbe vorzubeugen, sollten Entzündungsprozesse in der frühen Wundheilung mit einer geeigneten Therapie behandelt werden. Bei Wucherungen wie Narbenhypertrophie und Keloid lässt sich in der Regel eine deutliche Besserung durch wiederholte Kortison-Injektionen und Silikonpflaster erreichen. Bei unzureichendem Erfolg kommen Behandlungen mit dem Laser, Bestrahlungen und eine Immunsuppression in Betracht.

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